Sicherlich sind die meisten Tierfreunde in ihrem Leben schon einmal mit einem Tierheim in Berührung gekommen. Sei es durch Aufrufe im Internet oder Fernsehen oder aber auch durch den direkten Besuch im Tierheim auf der Suche nach einem neuen tierischen Familienmitglied. Manch einer stellt vielleicht auch fest, dass ein eigenes Tier aus welchen Gründen auch immer nicht in Frage kommt und entscheidet sich für eine ehrenamtliche Mitarbeit in einem Tierheim. Es gibt aber auch jene, denen das Thema “Tierheim” und “Tierschutz” recht neu ist. Ein Grund für uns, sich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen und Sie damit vertraut zu machen!
Was sind die Aufgaben von Tierheimen?
In Tierheimen kümmern sich die Mitarbeiter um die Pflege von Streunern und ausgesetzten oder entlaufenen Tieren, denen der rechtmäßige Halter nicht zugeordnet werden kann. Diese Tiere sind weitestgehend Katzen, Hunde, Nagetiere und Vögel. Aber auch Nutztiere wie Schweine und Wildtiere wie Rehkitze können manchmal aufgefunden werden, die von ihren Muttertieren verlassen wurden. Das Ziel eines Tierheims ist es, Tiere ein neues Zuhause zu vermitteln.
TierpflegerInnen und ehrenamtliche MitarbeiterInnen aus den Tierheimeinrichtungen versorgen die Tiere mit Futter und richten artgerechte Tierunterkünfte ein, die sie auch reinigen und instand halten. Es gibt Tiere, die eine regelmäßige Einnahme von Medikamente benötigen. Auch dies steht auf dem Tagesplan der HelferInnen. Zudem beraten sie potenzielle Adoptanten zu ihrem Wunschtier.
Besonders in den heißen Sommermonaten erfahren Tierheime einen gewaltigen Zulauf. Halter möchten dann in den Urlaub fahren und wissen nicht, wo sie ihre Haustiere während des Sommerurlaubs unterbringen sollen. Ähnliches ereignet sich oftmals am Ende des Jahres. Ende Dezember befinden sich unzählige Hunde und Katzen in Tierheimen, weil sie zu Weihnachten verschenkt wurden. Anschließend gibt es dann Schwierigkeiten, sei es, dass der Mieter keine Haustiere gestattet oder ein Familienmitglied eine allergische Reaktion zeigt.
Üblicherweise sind Tierheime aus diesem Grund während der Sommerferien oder an den Weihnachtstagen stark überfüllt. Davon abgesehen sind die Kapazitäten von Tierheimen bereits im Vorfeld schon dauerhaft ausgelastet. Um dem Abhilfe zu schaffen, raten daher diverse Tierschutzorganisationen dazu, Haustiere nicht vom Züchter, sondern aus dem Tierheim zu beziehen.
In Deutschland ist glücklicherweise das Töten von Tieren selbst bei starker Überfüllung im Tierheim nicht erlaubt. Laut Tierheimordnung dürfen Haustiere ausschließlich dann eingeschläfert werden, wenn sie unheilbar erkrankt sind und unter starken Schmerzen leiden oder auch nach Verhaltenstraining eine akute Gefahr von ihnen ausgeht.
Im Ausland, wie bspw. in Rumänien, gibt es Tötungsstationen. Hier haben die Tierheime vor Ort eine ganz wichtige Aufgabe: Sie müssen zwischen Leben und Tod entscheiden und welchem Tier sie eine zweite Chance geben dürfen. Denn leider ist der Platz im Tierheim oftmals begrenzt. Welches Tier mit in den sogenannten “Shelter” darf, wird meist nach Rasse und Charakter entschieden, denn schließlich geht es darum, welche Tiere am besten vermittelbar sind, um ihnen auch tatsächlich ein Zuhause zu ermöglichen. Einige Rassen wie bspw. der Pitbull-Terrier oder Bullterrier sind auch verboten nach Deutschland einzuführen.
Tierheime sind nicht dazu verpflichtet, Abgabetiere aufzunehmen. Es kann also dazu kommen, dass jemand sein Haustier abgeben möchte, dies aber nicht angenommen wird. In der Regel ist eine Überfüllung des Tierheims der Grund dafür, dass schlichtweg keine weiteren Tiere aufgenommen werden können. Zudem werden ungeimpfte Katzen von Tierheimen oftmals nicht angenommen.
Wie finanziert sich ein Tierheim?
Tierheime sind in der Regel gemeinnützige Vereine, die sich ausschließlich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanzieren. Sie verfolgen zudem keine eigenwirtschaftlichen Interessen. Der Deutsche Tierschutzbund ist der größte Dachverband von Tierheimen in Deutschland. Dem Tierschutzbund gehören in etwa 550 Tierheime an.
Die Finanzierung eines Tierheims besteht aus verschiedenen Komponenten. Zunächst bekommt das Tierheim für jedes Fundtier, welches es aufnimmt, einen Betrag von der Gemeinde. Der Betrag variiert, dies hängt dabei von der jeweiligen Gemeinde ab. Diese Form der Finanzierung ist jedoch keinesfalls kostendeckend. Der Betrag von der Gemeinde reicht in der Regel nur, um ein Fundtier über wenige Tage zu finanzieren. Außerdem zahlen Gemeinden auch meist nur für tatsächliche Fundtiere – für Tiere wie Streuner, die auf anderen Wegen im Tierheim landen, zahlt die Gemeinde keinen Beitrag. Anders gesagt: Die Heime sind praktisch gesehen ein Fundbüro und übernehmen eine kommunale Aufgabe, für die die Kommunen allerdings nicht aufkommen wollen.
Haustierbesitzer, die ihr Tier im Heim abgeben, haben eine Abgabegebühr zu zahlen. Wird ein Tier vermittelt, so fällt eine sogenannte Vermittlungsgebühr bei dem Adoptanten an. Diese beiden Gebühren sind in der Regel jedoch gering und keinesfalls kostendeckend (in etwa 70 € bis 300 €, je nach Tierart und Rasse).
Aus diesem grund müssen Tierheime einen großen Anteil ihrer Kosten selbst decken, was zum größten Teil über Spenden und Sponsoren geschieht. So werden Feste, Veranstaltungen und mediale Auftritte organisiert, um Spender zu motivieren oder anderweitig Einnahmen zu generieren.
Darüber hinaus gibt es noch andere Spendenarten:
Zudem nehmen Tierheime auch gerne Sachspenden an, um ihre Ausgaben möglichst gering zu halten. Zu diesen Sachspenden zählen zum Beispiel:
Mithelfen im Tierheim
Das Interesse, in einem Tierheim zu arbeiten, ist bei vielen Menschen vorhanden. Sie haben den Wunsch, mit Ihrer Arbeit etwas Gutes und Sinnvolles zu tun. Doch das Angebot an bezahlten Stellen ist begrenzt und die Nachfrage danach sehr hoch. Für eine feste Anstellung musst du zudem eine entsprechende Ausbildung/ein Studium gemacht haben. So mitunter Tierpfleger, Tierärzte und Hundetrainer.
Die meisten Tierheime sind auf die Unterstützung ehrenamtlicher Helfer angewiesen, um die vielen täglichen Aufgaben erledigen zu können. Diese sind so vielfältig, dass es für fast jede Altersklasse etwas zu tun gibt – von jung bis alt!
Im Tierheim zu helfen, ist allerdings nicht immer so niedlich und romantisch, wie man es sich ausmalen mag. Viele der Tätigkeiten haben nicht direkt mit dem Tier zu tun, sind aber dennoch wichtig, so zum Beispiel das Reinigen der Zwinger. Es gibt also weitaus mehr zu tun, als mit den Hunden Gassi zu gehen oder Katzen zu streicheln.
Möglichkeiten zur Freiwilligenarbeit im Tierheim wären u.a.:
Bei einigen Punkten muss man als Voraussetzung Erfahrung in diesem Bereich haben, so z.B. beim Gassigehen oder als Pflegestelle. Der jeweiligen Tierheimleitung unterliegt es, die Aufgaben an bezahlte Kräfte oder ehrenamtliche Helfer zu übertragen. Aus diesem Grund können sich die Voraussetzungen für Freiwilligenarbeit von Tierheim zu Tierheim unterscheiden. In manchen kann man bereits ab 14 Jahren ohne Begleitung eines Erwachsenen mithelfen, in anderen erst ab 16 oder 18 Jahren. Es gibt auch Tierheime, wo man aus Gründen des Versicherungsschutzes erst Vereinsmitglied werden muss, um aktiv mithelfen zu dürfen.